Wenn sich der Hund beim Rückruf „verspätet“,…

… sollten wir ihn dafür nicht schimpfen oder bestrafen!

Wenn wir unseren Hund von etwas Hochinteressantem (z.B. einem anderen Hund) abrufen, weil wir vielleicht schnell unseres Weges weiter wollen, kann es selbst bei einem äußerst wohlerzogenen Vierbeiner vorkommen, dass sich dieser mit seiner Rückkehr ein bisschen Zeit lässt.

In letzter Konsequenz konkurrieren wir in solchen Situationen stets mit anderen Umweltfaktoren (z.B. mit einem toll duftenden Mauseloch oder einer spannenden Urinmarke). Da kann es schon einmal passieren, dass sich unser vierbeiniger Freund nur mit äußerster Mühe von dieser Schnüffelstelle losreißen kann. Umso höher sollten wir seine Leistung bewerten, wenn es ihm trotz dieser großen Ablenkung gelingt, sich zu uns umzuorientieren und zu uns zurückzukehren – wenn auch etwas „verspätet“.

Würden wir den Hund in dieser Situation schimpfen oder bestrafen, verringert sich die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass er künftig gerne (und schnell!) zu uns zurückläuft. Denn was hat unser Vierbeiner gelernt? „Wenn ich zu meinem Menschen zurückkehre, werde ich manchmal bestraft!“ Der Hund wird verunsichert und zeigt vermutlich schon sehr bald Meideverhalten: „Ich habe es nicht so eilig mit dem Rückruf, da erwartet mich nichts Gutes…!“

Zurück zum Frauchen oder Herrchen zu laufen, sollte dem Hund stets viel Spaß machen und Anlass für große Freude sein. Empfangen Sie Ihren Hund mit einer tollen Belohnung (einem Super-Leckerchen, einem lustigen Spiel, überschwänglichem Lob etc.) – auch oder gerade dann, wenn er nicht sofort zu Ihnen zurückgestürmt ist. Denn es war für den Hund sichtbar schwierig, auf den Rückruf zu reagieren, sich von seiner spannenden Entdeckung abzuwenden und sich mit seiner Aufmerksamkeit wieder hin zu seinem Frauchen oder Herrchen zu orientieren.