„Leckerchen sind ja bloß Bestechung!“

Viele Hundebesitzer sträuben sich vehement gegen den Einsatz von Leckerchen im Hundetraining. Oftmals steckt dahinter der Wunsch und die Erwartung, der Hund solle die Aufgabe „für mich“, also für den Besitzer tun – und nicht bloß „für ein Leckerchen“. Voraussetzung dafür ist allerdings eine verlässliche Bindung zwischen Mensch und Tier.

Natürlich gibt es zwischen vielen Menschen und ihren Hunden tiefe Bindungen. Wenn Hunde ihrem Besitzer vertrauen und sich gerne an ihm orientieren, wird sich dies auch in ihrem Verhalten bemerkbar machen. In diesen Fällen zeigen Hunde aufgrund der vertrauensvollen Bindung an ihre Menschen häufig entsprechendes (erwünschtes) Verhalten.

Wollen wir unseren Hunden jedoch neue Verhaltensweisen beibringen, die nicht unbedingt zu ihrem natürlichen Verhaltensrepertoire gehören (zumindest nicht auf ein Signal oder Kommando hin), sollten wir unsere Hunde im Training für richtiges Verhalten bestätigen. Eine solche Bestätigung signalisiert dem Tier, was genau es „richtig“ gemacht hat bzw. was eigentlich sein Besitzer von ihm will.

Durch Leckerchen kann man den Hund punktgenau bestätigen! Setzt man Leckerchen richtig ein, geben sie dem Hund eine klare und schnelle Rückmeldung beim Erlernen neuer Verhaltensweisen. Für Hund und Halter wird auf diese Weise ein effektives Training möglich. Beide Seiten können nur profitieren!

Leckerchen werden erst dann zur „Bestechung“, wenn sie eine fehlende tiefe Bindung zwischen Hund und Halter ersetzen sollen. Meist wird hier Futter völlig übertrieben eingesetzt und somit versucht, das mangelnde gegenseitige Vertrauen zu kaschieren.

Weiterführende Literatur:

Beck, Elisabeth (2011). Wer denken will, muss fühlen. Mit Herz und Verstand zu einem besseren Umgang mit Hunden. Nerdlen/Daun: Kynos Verlag